7. Beteiligte Personen

In vielen Pferdebetrieben, vor allem in Pensionsställen, herrscht täglich ein reger Personenverkehr. Neben dem versorgenden Personal, das viele wichtige Aufgaben im Stall übernimmt, besuchen täglich Pferdebesitzer, Reitbeteiligungen, Reitlehrer sowie Trainer, Hufschmiede, Tierärzte und Therapeuten den Reitstall. Es ist wichtig, dass sich alle beteiligten Personen ins Gedächtnis rufen, dass über alle Personen eine Einschleppung oder Verschleppung von Keimen in Form der indirekten Krankheitsübertragung möglich ist. Dies gilt insbesondere auch für die Personen, die mehr als einen Pferdebetrieb besuchen.

In der täglichen Routine ist es schon durch wenige Maßnahmen möglich, das Risiko einer Krankheitsübertragung deutlich zu reduzieren. Ein einfaches, aber oft unterschätztes Beispiel hierfür ist das richtige und effektive Händewaschen. Eine Anleitung dazu ist auf der Homepage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu finden.

Des Weiteren sollten Besucher oder Reiter, die täglich auf den Hof kommen, nach Möglichkeit weder Schuhe noch Kleidung tragen, die bereits in anderen Stallungen oder durch fremde Pferde verschmutzt wurden. Schon die Reinigung der Schuhsohlen mit Wasser und einer Wurzelbürste vor dem Verlassen des Reitstalles kann helfen, dass Krankheitserreger, die sich zum Beispiel in Einstreuresten unter der Schuhsohle befinden, in geringerem Umfang zwischen Ställen verbreitet werden. Das Personal sollte Arbeitskleidung und -schuhe erhalten. Beides wird ausschließlich während der Arbeit im Pferdestall getragen wird und in regelmäßigen Abständen gereinigt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass das Personal eines jeden Reitstalles und die beteiligten Personen nicht nur im Hinblick auf das routinierte Durchführen der täglichen Hygienepraxis, sondern auch auf das Erkennen von Krankheitsanzeichen geschult sein sollten, um erkrankte Pferde schnellstmöglich zu erkennen. Informationen dazu, wie eine ansteckende Krankheit erkannt werden kann, sind im Kapitel 6 zu finden. Einen ganz entscheidenden Faktor für die Verbesserung der Betriebshygiene stellt eine gute und effektive Kommunikation dar. Diese erfolgt zwischen Betriebsleitern, Betriebsbesitzern oder anderen verantwortlichen Personen und den Einstallern, Reitbeteiligungen sowie allen weiteren involvierten Gruppen. Im Rahmen der täglichen Hygieneroutine wird von allen beteiligten Personen ein gewisses Maß an Sauberkeit durch die verantwortliche(n) Person(en) gefordert, um einer Übertragung von Keimen Einhalt zu gebieten. Dass eine gute Hygiene einen hohen Stellenwert im Betrieb einnimmt, sollte allen beteiligten Personen bekannt sein. Gegebenenfalls weisen Schilder zusätzlich auf Hygieneregeln hin.

Dazu gehört unter anderem, dass

  • auf dem Betrieb, egal, ob es sich dabei um den Hof, die Reithalle, oder einen Zugangsweg handelt, Pferdeäppel eingesammelt werden,
  • die Stallgassen und Anlagen regelmäßig gefegt werden, um beispielsweise verschmutzte Einstreu, die eine Quelle ansteckender Keime darstellt, direkt zu entfernen. Wichtig ist zudem dabei, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass beim Fegen Staub aufwirbelt wird. Um zu verhindern, dass Krankheitserreger, die sich im Staub befinden, ebenfalls aufgewirbelt werden, und um die Pferde und insbesondere deren Atemwege vor schädlichen Staub zu schützen, empfiehlt es sich, die Stallgasse vorab mit etwas Wasser aus der Gießkanne zu befeuchten. Die Pferde sollten sich während des Fegens möglichst auf der Weide oder dem Auslauf befinden.
  • Utensilien und Equipment, das einzelnen Stallbereichen oder Pferden zugeordnet ist, wird nicht für andere Zwecke oder andere Pferde eingesetzt.

Die nachfolgend aufgelisteten Fragen helfen den Verantwortlichen eines jeden Pferdestalles, Aspekte, die mit dem Auftreten einer ansteckenden Krankheit wichtig werden können, zu klären. So kann eine gute Vorbereitung geleistet werden, sollte es trotz getroffener Hygienemaßnahmen zum Ausbruch einer ansteckenden Krankheit kommen.

  • Ist für jedes Pferd die verantwortliche und zuständige Person bekannt und liegt eine Telefonnummer vor? Neben den Pferdebesitzern können dies auch Reitbeteiligungen, Bereiter oder Trainer sein.
  • An welche Person im Betrieb werden Anzeichen einer ansteckenden Krankheit gemeldet, sollten diese auftreten?
  • Welche Personen koordinieren und leiten die Hygienemaßnahmen im Falle des Ausbruchs einer ansteckenden Krankheit?
  • Wie erfolgt die Information aller Pferdebesitzer und beteiligten Personen, wenn der Verdacht einer ansteckenden Krankheit im Pferdestall besteht oder diese gar festgestellt worden ist?
  • Wie können beteiligte Personen fundierte Informationen zu der ansteckenden Krankheit und deren Behandlung erhalten?
  • Wie werden allen Beteiligten die notwendigen Hygiene- und Isolationsmaßnahmen erklärt, sollte es zum Auftreten einer ansteckenden Krankheit auf dem Hof kommen? Wird eine Versammlung einberufen? Wird eine E-Mail an alle Beteiligten verschickt oder erfolgt ein persönliches Telefonat?
  • Gibt es in der Umgebung pferdehaltende Betriebe, die über den Ausbruch einer ansteckenden Krankheit informiert werden müssen?
  • Ist eine Bekanntgabe des Krankheitsfalls auf der Stall- oder Vereinshomepage notwendig? In vielen Fällen hat sich eine derartige Meldung als sinnvolle Maßnahme erwiesen, um eventuell entstehenden Gerüchten oder Angstsituationen, auch in den sozialen Medien, entgegen zu wirken. Ist der betroffene Betrieb wieder frei von der ansteckenden Krankheit, kann auch diese gute Nachricht auf der Homepage verkündet werden.

Nähere Informationen, was im Falle des Ausbruchs einer ansteckenden Krankheit zu tun ist und ab wann ein Stall wieder als frei gelten kann, finden sich in den Kapiteln 11, 12 und 13.

Es ist insgesamt sehr wichtig, dass alle beteiligten Personen verstehen, welchen Sinn die angeordneten Hygienemaßnahmen haben und wie sie genau durchgeführt werden sollten. Hierbei kann der Tierarzt den verantwortlichen Personen beratend zur Seite stehen.

Durch eine offen gestaltete Kommunikation und die Weitergabe fundierter Informationen lassen sich starke Ängste und Panikreaktionen oftmals vermeiden.