2. Definition / Begriffsbestimmungen

Akuter Krankheitsverlauf: Als akut wird die Verlaufsform einer Krankheit bezeichnet, bei der Krankheitsanzeichen innerhalb kurzer Zeit auftreten. Oftmals haben betroffene Pferde Fieber und der Verlauf der Krankheit ist relativ schwer. Nach einigen Tagen klingen sie Symptome in der Regel ab.

Chronischer Krankheitsverlauf: Ein chronischer Krankheitsverlauf ist durch einen langsamen Beginn der Krankheit gekennzeichnet, der weitere Verlauf zieht sich über Wochen bis Monate, in einigen Fällen auch über Jahre, hin. Auch besteht die Möglichkeit, dass ein akuter Verlauf in einen chronischen Krankheitszustand übergeht, wenn die Krankheit im akuten Zustand nicht richtig ausheilt.

Bakterien: Bakterien sind Kleinstlebewesen, die keinen Zellkern besitzen. Viele Infektionskrankheiten werden durch Bakterien verursacht. Allerdings sind nicht alle Bakterien Krankheitserreger. In einigen Fällen sind Bakterien sogar hilfreich, wenn es beispielsweise beim Pferd um die Verdauung von rohfaserhaltigen Futtermitteln, wie Heu, Stroh oder Grünfutter geht. Allerdings werden auch viele Infektionskrankheiten durch Bakterien verursacht. In der Regel werden Bakterien durch übliche Desinfektionsmittel abgetötet.

Betriebsleiter / Stallbetreiber: Unter dem Betriebsleiter oder Stallbetreiber wird die Person verstanden, die für die Versorgung der bei ihm eingestallten Pferde verantwortlich ist. Es handelt sich dabei um die Person, die üblicherweise Abläufe bei der Versorgung koordiniert und in vielen Fällen auch selbst maßgeblich beim Füttern, Misten oder Führen der Pferde auf die Weide mitarbeitet. Unter juristischen Gesichtspunkten handelt es sich bei dieser Person um den Halter des Pferdes. Beim Eigentümer und Halter handelt es sich um die gleiche Person, wenn beispielsweise die Pferde im eigenen Stall untergebracht sind.

Biosicherheit: Die Biosicherheit oder Biosecurity umfasst alle Maßnahmen, die dem Schutz eines Tierbestandes vor ansteckenden Krankheiten dienen und die verhindern, dass sich ansteckende Krankheiten auf dem betroffenen Betrieb und in der Umgegend weiter verbreiten.

Diagnostischer Test / Laboruntersuchung: Um die Verdachtsdiagnose, die ein Tierarzt nach der Untersuchung des Pferdes stellt, zu bestätigen oder um die Ursache für die Erkrankung des Pferdes herauszufinden, nimmt der Tierarzt Proben. In der Regel sind dies Nasentupfer oder Blutproben. Das gewonnene Material wird in ein Untersuchungslabor eingeschickt, wo der Erregernachweis mit Hilfe von Labormethoden erfolgt.

Eigentümer des Pferdes: Beim Eigentümer des Pferdes handelt es sich nach einer juristischen Definition um jede natürliche oder juristische Person, deren Eigentum das Pferd ist. In der Praxis und im Hygieneleitfaden wird oftmals, mehr oder weniger umgangssprachlich, vom Pferdebesitzer gesprochen. Hierbei handelt es sich um den Eigentümer des Pferdes, oder kurz gesagt um die Person, die hauptsächlich für das Pferd verantwortlich ist.

Federführender Tierarzt: Hierbei handelt es sich um einen durch den Betreiber des Pferdestalls ausgewählten Tierarzt seines Vertrauens, der im Falle des Ausbruchs einer ansteckenden Krankheit die Versorgung der Pferde übernimmt und die notwenigen Hygiene- und Quarantänemaßnahmen koordiniert.

Genesung des Pferdes: Der Tierarzt stellt bei einem zuvor erkrankten Pferd keine Krankheitssymptome mehr fest, die Gesundheit scheint wieder hergestellt zu sein. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass dieses Pferd noch für einige Zeit den Krankheitserreger ausscheidet.

Hygiene: Lehre von der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit.

Inkubationszeit: Die Inkubationszeit bezeichnet den Zeitraum zwischen der Ansteckung mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome.

Krankheitserreger: Unter dem Begriff der Krankheitserreger sind Kleinstlebewesen und Organisationsformen zusammengefasst, die eine Infektionskrankheit hervorrufen können. Darunter sind Bakterien und Viren, Parasiten und Pilze zu verstehen.

Latenter Krankheitsverlauf: Bei einer latenten Infektion hat ein Befall des Körpers mit einem Krankheitserreger stattgefunden, allerdings sind keine Krankheitsanzeichen zu erkennen. Kommt es beispielsweise zu Stress oder zu einer Schwächung des Immunsystems, flammt die Infektion auf und Krankheitsanzeichen werden sichtbar. Beispielsweise verfügen Herpesviren über die Eigenschaft, latente Infektionen hervorzurufen. Es besteht die Gefahr, dass latent infizierte Tiere auf Grund fehlender Krankheitsanzeichen nicht erkannt werden, den Erreger verbreiten und so laufend weitere Pferde unbemerkt anstecken.

Pferdestall / Pensionsstall / Pferdebetrieb: Diese Begriffe zielen auf die Anordnung einer Gruppe von Pferden ab, die beispielsweise über die Versorgung durch gleiches Personal, die Nutzung gleicher Ausrüstung oder durch die regelmäßige Nutzung der gleichen Trainingsstätte direkten oder indirekten Kontakt zu einander haben.

Pilze: Pilze sind eine große und sehr variantenreiche Gruppe von Lebewesen, die alle einen Zellkern aufweisen. Pilze verursachen vor allem bei einem geschwächten Immunsystem Krankheiten.

Polymerase-Kettenreaktion: Mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) lassen sich gewünschte Genabschnitte vervielfältigen. In einem sich anschließenden Verfahren werden diese Genabschnitte sichtbar gemacht. So kann beispielsweise das Vorhandensein eines bestimmten Krankheitserregers nachgewiesen werden.

Symptom: Bei einem Symptom handelt es sich um ein Anzeichen einer Krankheit. Der Tierarzt stellt diese Krankheitsanzeichen im Rahmen der Untersuchung des Pferdes fest. Einige Krankheitsanzeichen können auch von jeder mit Pferden vertrauten Person festgestellt werden, dazu gehören ein verändertes Verhalten sowie die gestörte Futter- und Wasseraufnahme des Pferdes, aber auch eine erhöhte Körpertemperatur.

Verdachtsdiagnose: Nach der Untersuchung des erkrankten Pferdes stellt der Tierarzt eine Verdachtsdiagnose. Um endgültig zu bestätigen, dass das Pferd an einer Infektionskrankheit leidet, ist zusätzlich der Erregernachweis mittels Laboruntersuchungen notwendig.

Viren: Viren sind Infektionserreger, die selbst keinen lebenden Organismus darstellten. Deshalb sind Viren immer auf lebende Zellen angewiesen, beispielsweise, wenn es um die Vermehrung geht. Teilweise ist die Bekämpfung von Viren schwierig, da sie nicht über einen eigenen Stoffwechsel verfügen oder teilweise auch keine Hülle besitzen, über die ein Desinfektionsmittel in vielen Fällen die Wirksamkeit entfaltet. Deshalb ist die Wahl eines für Viren geeigneten Desinfektionsmittels besonders wichtig.