Ernährung
Wie man sein Pferd richtig ernährt?
Pferde sind reine Pflanzenfresser. Ihr Verdauungstrakt ist perfekt darauf ausgerichtet, pflanzliches Futter zu verwerten. Bakterien im Blind- und Grimmdarm unterstützen die Verdauungsenzyme und machen die Nährstoffe noch besser verfügbar. Allerdings ist der Magen von Pferden relativ klein. Deshalb müssen sie über den Tag verteilt ständig kleine Mengen Pferdefutter fressen. Bei gutem Futterangebot fressen Pferde mindestens zwölf Stunden. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Pferd richtig ernähren und worauf Sie beim Pferdefutter achten sollten.
Grundsätzlich kann Pferdefutter nach seinem Nährstoffgehalt in zwei Gruppen unterteilt werden:
- Rohfaserreiche (strukturierte) Futtermittel lassen sich unterteilen in Feuchtfutter wie Weidefutter, Silage oder Rüben sowie Trockenfutter wie Heu und Stroh. Sie stellen das Grundfutter für Pferde dar.
- Konzentrierte Futtermittel werden auch als Krippenfutter oder Kraftfutter bezeichnet. Dazu zählen zum Beispiel Getreidekörner oder Mischfutter.
Rundum gesund mit dem richtigen Pferdefutter!
Der Hauptenergielieferant in Pferdefutter sind meist Kohlenhydrate, Fette spielen in der Regel eine untergeordnete Rolle. Das Grundfutter sollte jedes Pferd in ausreichender Menge erhalten. Es versorgt Pferde nicht nur mit Energie, Vitaminen und Mineralstoffen, sondern erfüllt verschiedene weitere Funktionen:
- Strukturiertes Pferdefutter muss gut gekaut werden. Dadurch sorgt es für einen natürlichen Abrieb der Zähne und beugt so Zahnkrankheiten wie Zahnspitzen oder Zahnstein vor.
- Der Verdauungstrakt des Pferdes ist darauf ausgelegt, das Grundfutter gut zu verwerten. Die Bakterien im Blind- und Grimmdarm unterstützen die Verdauung. Dadurch verhindert das strukturierte Pferdefutter, dass Verdauungsstörungen wie Blähungen oder Durchfall auftreten.
- Das Grundfutter fördert zudem die Darmbewegungen und vermeidet dadurch Verstopfung (Obstipation).
- Verhaltensstörungen wie Weben oder Koppen kommen seltener vor, wenn Pferde einen hohen Grundfutter-Anteil erhalten.
- Strukturiertes Pferdefutter beugt einer Magenüberladung vor, da es ein großes Volumen hat. Zum Beispiel pelletiertes Kraftfutter quillt dagegen erst durch die Verdauungssäfte im Magen auf – das Pferd kann sich leichter daran überfressen, weil es nicht rechtzeitig bemerkt, dass sein Magen bereits voll ist.
Bei Heu als Grundlage der Pferdefütterung spielt die richtige Lagerung eine wichtige Rolle. Frisch eingebrachtes Heu vertragen Pferde nicht – es kann zu Verdauungsbeschwerden und Koliken führen. Wird das Heu zu feucht gelagert, können sich Schimmelpilze und giftige Substanzen bilden. Außerdem verliert falsch gelagertes Heu Nährstoffe. Zu altes Heu wird dagegen sehr staubig. Dies kann bei empfindlichen Pferden zu Allergien führen.
Pferdefutter: Welches und wie viel?
Welche Futterration Ihr Pferd benötigt, hängt unter anderem vom Alter, Geschlecht und der Nutzung ab. Grundsätzlich sollte ein gesundes Pferd pro Tag mindestens 1 Kilogramm Heu, Gras oder Grassilage pro 100 Kilogramm Körpergewicht als Grundfutter erhalten. Bei Arbeits- und Sportpferden kann der Bedarf noch deutlich höher liegen. Wenn Sie Stroh als Grundfutter verwenden möchten, sollte die Ration etwas kleiner ausfallen – maximal 0,8 Kilogramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht reichen dann aus. Bei größeren Strohmengen besteht ansonsten die Möglichkeit, dass Verstopfungskoliken auftreten. Pferde sollten mindestens drei Mahlzeiten mit Grundfutter erhalten.
Nach dem Grundfutter können Pferde je nach Bedarf zur Ergänzung Kraftfutter erhalten. Wie häufig ein Pferd konzentrierte Futtermittel erhält, hängt vor allem von der Nutzung ab. Etwa Renn- oder Springpferde benötigen viel zusätzliche Energie und dadurch viel Kraftfutter. In diesem Fall sind mehr als drei Mahlzeiten täglich notwendig.
Wenn Sie Ihrem Pferd Getreidekörner als Kraftfutter füttern möchten, sollten Sie ihm pro Mahlzeit nicht mehr als 0,5 Kilogramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht geben – bei unbehandelten oder nur grob geschroteten Roggen- oder Maiskörnern sollten es sogar nur 0,3 Kilogramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht sein.
Vitamine und Mineralstoffe im Pferdefutter
Ein wichtiger Bestandteil der Pferdefütterung ist neben dem Grundfutter eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen. Sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und Gesundheit von Pferden. Deshalb kann ein Mineralfutter als Ergänzung zum Grundfutter sinnvoll sein.
Auch einem Vitaminmangel können Sie mit dem richtigen Pferdefutter vorbeugen. Insbesondere im Winter spielen bei der Pferdefütterung die Vitaminvorstufe (Provitamin) β-Carotin sowie Vitamin D eine wichtige Rolle. Hier können leicht Mangelerscheinungen auftreten. Vitamin D steckt zum Beispiel in Heu. Erhält das Pferd zu wenig davon über das Pferdefutter, können Skeletterkrankungen wie Rachitis, Gelenkverformungen oder brüchige Knochen die Folge sein. Bei jungen Pferden kann ein Vitamin D-Mangel zu Wachstumsstörungen führen.
β-Carotin ist ein sogenanntes Provitamin, also eine Vitaminvorstufe. Im Körper wird es zu Vitamin A umgebaut. Viel β-Carotin enthalten zum Beispiel Grünfutter und Grassilage. Ein Vitamin-A-Mangel kann viele unerwünschte Veränderungen hervorrufen. Betroffene Pferde können zum Beispiel weniger leistungsfähig sein, haben Schwierigkeiten beim Sehen im Dunklen und neigen zu Infektionen. Zudem sind sowohl Hengste als auch Stuten mit Vitamin-A-Mangel weniger fruchtbar. Bei trächtigen Tieren sind Missbildungen der Fohlen möglich. Bei jungen Pferden können zusätzlich Wachstumsstörungen auftreten.
Pferdehalter sollten sich intensiv mit der richtigen Pferdefütterung auseinandersetzen, denn sie hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit des Tieres. Deshalb ist eine genaue Rationsberechnung wichtig, die den individuellen Bedarf des Pferdes berücksichtigt. Ihr Tierarzt wird Ihnen gern behilflich sein, wenn Sie sich unsicher sind, welches Pferdefutter Sie verfüttern sollen beziehungsweise wie viel Ihr Pferd davon benötigt.